Möchte Euch hier den Aufbau einer kompakten HO- Rohbauanlage zeigen, die ich für den passionierten Freund Hannes Müller in den  zwei Monaten vom 23.04 - 25.06. 2020 realisiert habe, in seinem Reich Gleisbau 7. Dabei hat er sich bewusst für eine feste Anlage entschieden, keine Modulbauweise.

Eigentlich begann alles im Februar 2020, nach dem er mich angefragt hatte, ob ich ihm bei der Installation der neu erworbenen Märklin CS3 und deren Komponenten helfen könne, da er nun den Digitalen Weg Einschlagen möchte, für den Bau seiner neuen Anlage, trotzdem aber die vielen M-Gleise, Weichen und Signalen weiter nutzen.

Nach einigen, unbefriedigenden Versuchen, die neue Digitaltechnik mit dem alten Metall-Gleis zu kombinieren, konnte ich Ihn überzeugen, sich endgültig vom M-Gleis zu trennen und auf das geniale C-Gleis umzusteigen. Da für Hannes die Digitale Welt Neuland ist und die Bauweise, die er bis anhin praktizierte, ebenfalls Fachmännische Unterstützung gebrauchen konnte, entschloss ich mich, Ihm unter die Arme zu greifen und die Digitale Planung und den Rohbau der Anlage für Ihn zu realisieren. Am 23.04.2020 haben wir den angefangenen Teil mit M-Gleisen und ein paar Holzkonstruktionen entfernt. Nun wurde auf der 3m x 6.5m grossen Fläche, ein Grundrahmen erstellt aus 24x60 Tannenleisten, der auf 50x50x1000 hohe Balken geschraupt wurde. Diesen Rahmen haben wir anschliessend mit 10mm Pappelsperrholzplatten belegt. 

Mit einem präparierten Flachwagen wird die Gleisführung, die es gilt auszuschneiden, mit Bleistift eingezeichnet und anschiessend mit der Stichsäge ausgesägt. Bild 8-11

Der an einem Stück ausgesägte Gleisbogen mit Bahnhofsgleisanlagen, wird nun, für die zweite Ebene, 10cm angehoben und mit Querrippen aus ebenfalls 10mm Pappelsperrholz gestützt. Die Stärke von 10mm hat sich bestens bewährt, betreffend der Stabilität und der Kantenfläche die zur Verfügung steht, beim verschrauben. 

Wichtig, Aussparungen von ca. 3cm x 15cm in die Querrippen sägen, für die spätere Kabelführung der Gleisanschlüsse, Kontaktgleise, Weichenschaltungen, Lichtsignale und Bremsmodule. Bild 12-15

Um mehr Tiefenwirkung im Gelände zu erlangen, werden Teile des Grundrahmens tiefer gesetzt, wie hier, bei der zweigleisigen Rundstrecke, wo später, ein hohes Brückenviadukte und andere Brücken eingebaut werden oder einfach, um ein Geländegefälle darzustellen. Bild 16-19

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Im Bild 20 rechts zu sehen, Schattenbahnhof der Doppelspurstrecke auf der untersten Ebene, mit Anschlussgleis, um über eine Kreuzung nach oben und wieder zurück nach unten zu gelangen. Im mittleren Teil, die Kehrschleife mit Ausweichstelle für einen weiteren Zug, die so wieder nach Ostermundingen gelangen und über die Wendel bis Meienfeld. Links ein weiteres Gleis,ebenfalls mit eine Ausweichstelle, um zwei Kieszüge zu plazieren. Dieses Gleis führt vom Bahnhof Ostermundigen nach unten und wieder zurück, um den Schotter, symbolisch vom Kieswerk abzutransportieren. Bild 20-25

Nach einem vorgehend am Computer gezeichneten Anschlussschema, werden nun die verschiedenen Kabel am C-Gleis angelötet, für Bahnanschluss, Kontaktgleis, Signalbremsweg und Stoppbereich. Ebenfalls werden Aussparungen gesägt für die Weichenantriebe, um eventuelle später Defekte tauschen zu können. Nach der Probe der Anschlüsse, werden die C-Gleise auf die Anlage festgeschraubt. Bild

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Die Herstellung von Kontaktgleisen.

Bei der einfachen Herstellung der wichtigen Kontaktgleise, kann die Trennung der beiden Massenbrücken mit einem Seitenschneider oder einer Dreme vollzogen werden. Anschließend muss, die auf der Außenseite liegende Masse des C-Gleises noch mit einer Mittelleiterisolierungen versehen werden und dieses auch beim nachfolgenden Gleis. Jetzt schließen wir noch ein Kontaktkabel an, in unserem Fall ein violettes.


Einige der Kontaktkabel, haben wir über Relais (Decoder m 84) an die Rückmeldemodule angeschlossen. So werden die Ereignisse, die das Kontaktgleis auslöst, nur von einem bestimmten Zug aktiviert.  Beispiel: Ein Zug öffnet im Schattenbahnhof, vor Beginn seines Fahrweges, ebenfalls über ein Kontaktgleis mit Ereignissen, das gewünschte Relais1 für Kontaktgleis1 mit den Ereignissen A, beim überfahren des Kontaktgeises1 löst er die Ereignisse A aus und schließt das Relais1, integriert in den Ereignissen A, auch gleich wieder. So haben die nachfolgenden Züge keinen Einfluss mehr auf dieses Kontaktgleis1, bzw. die Ereignisse A . Dies ist auch eine gute Lösung im Bahnhofsbereich, den es lässt sich problemlos rangieren oder Pendeln. Das heißt vorwärts oder rückwärts fahren ohne ein Kontaktgleis erneut zu aktivieren. 

Es ist weiter ratsam, das Schienenprofil, das als Kontaktgeber verwendet wird, mit der Trennscheibenfläche leicht abzuschleifen und dies auch beim nachfolgenden Gleis, so beschädigen wir die einseitig sitzende Kunststofflasche nicht. Nun ist gewährleistet, dass die Masse nicht mit dem folgenden Gleis, bzw. dem Profil in Berührung kommt und so ungewollte Schaltungen statt finden.

Bei den Kontaktgleisen im sichtbaren Bereich der Anlage, kann man, wenn man will, die entstandene Lücke mit einem schwarzen Polystyrol-Plättchen schließen. Das etwas größere Stück habe ich mit Sekundenkleber befestigt und anschließend mit dem Skalpell zugeschnitten bzw. dem Gleisprofil angepasst.

Nachdem alle Kabel, der ersten zwei Ebenen, funktionstüchtig an die digitalen Komponenten angeschlossen sind, baue ich die Wendel für die letzte dritte Ebene. Die CS3 wurde übrigens von Anfang an, in einer Schublade, geschützt untergebracht. Bild 33-34

Für die Wendel wurden drei 10mm Pappelsperrholzplatten zurechtgesägt. Eine dient als Grundplatte, an der die 8mm Gewindestangen fixiert werden und die anderen zwei, belegt mit C-Gleisen R3+R4, führen die doppelspurige Strecke nach oben. Nachdem die drei Platten ausgesägt wurden, werden diese aufeinandergelegt und mit Schrauben fixiert. Dann Bohrt man mit einer Führungshilfe, aus einem 60x60mm Tannenklotz, dem vorgehend auf einer Tischbohrmaschine, ein senkrechtes 8mm Loch gebohrt wurde, die eingezeichneten Löcher für die Gewindestangen. Auf dem Bild 38 ist der Pappelsperrholzrahmen gut sichtbar, auf dem die erste, ausgesägte Grundplatte festgeschraubt wird. Auf Bild 39, bereits mit montierten Gewindestangen und ebenfalls platzierten Muttern mit Unterlegscheiben, für die erste Etage. 

Nun wird die nächste Platte, behutsam über die Gewindestangen geschoben und das C-Gleis montiert, dies geschieht ebenfalls mit der zweiten Platte. Bild 35-41

Jetzt folgt der Bau der letzten, obersten Ebene. Nachdem der Zug eine Stahlbrücke passiert hat, endet die Doppelstrecke schließlich in einer Kehrschleife, in der ein Ausweichgleis, für einen zweiten Zug, vorgesehen ist. Dieser Teil wird später, unter einem Berg mit dem Dorf Meienfeld, versteckt sein. 

Ein Nebengleis zweigt ebenfalls unter dem Berg ab, kommt dann aus dem Tunnel ans Licht und gelangt über einen weiten Bogen in den Bahnhof Meienfeld. Von dort aus, umfährt der Zug die Wendel über eine Steinbrücke, unterfährt dann die Doppelstrecke oberhalb Ostermundingen im Tunnel und gelangt so, versteckt hinter dem Bahnhof Meienfeld, wieder auf die sichtbare Doppelspur, Talwärts verlaufend, nach Ostermundingen. Bild 42-49

War ein spannendes Projekt, auf dieser relativ großen Fläche, mit ausschließlich schlanken Weichen und großen Radien, eine Rohbauanlage zu realisieren und zugleich die vielen Möglichkeiten der CS3 kennen zu lernen und auszuprobieren.

Hannes war hauptsächlich mit der sauberen Verlegung und Verlötung der Kabel seiner Fantasie-Anlage beschäftigt. Er bereut es übrigens keine Minute, sich für das C-Gleis entschieden zu haben und natürlich den neuen Möglichkeiten der digitalen Eisenbahnwelt, mit der er sich nun ausgiebig

beschäftigen kann. 

Hannes Müller erreichst Du unter: gleisbau.sieben@bluewin.ch

 Es besteht die Möglichkeit, bei telefonischer Voranmeldung, die Baufortschritte zu besichtigen.


© alle Bilder und Texte sind Eigentum von Heinz Muheim

es bitzli Gotthard
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