Geländestruktur

es bitzli Gotthard

Für die Geländestruktur verwende ich 2-6 cm dicke Hartschaumplatten und 2 Komponenten Hartschaum (Studer Kunststoffe) nicht zu verwechseln mit dem Bauschaum aus der Dose, mit dem ich die  Platten verklebe und  Hohlräume ausfülle. Der Schaum ist einer halben Stunde hart und  kann anschliessend  gut mit Säge und Raspel bearbeiten werden. Ich liebe diese Bauweise, den sie ermöglicht mir, ein effizientes Vorankommen der Landschaftsgestaltung. Die Hartschaumplatten (Jumbo Baumarkt) lassen sich ebenfalls gut mit Säge und Raspel bearbeiten und so das Gelände relativ einfach in die gewünschte Form bringen. Die Bauweise mir Hartschaumplatten, habe ich zum ersten mal bei Josef Brandel gesehen. Er gehört, für mich persönlich, zu einer der Besten Anlagebauer.

Die Tunneleingänge stellte ich aus zugeschnittenen Hartschaumplatten her. Nach dem das C-Gleis mit Klebband abgedeckt wurde, werden die einzelnen Segmente zusammen gefügt. Nun klebe ich ebenfalls die Innenwände des Tunnels und die Seiten ab und fülle anschließend in die Hohlräume mit flüssigem Hartschaum aus. Nach 30 Min. löse ich das Tunnelstück vom Untergrund. Die Innenwände verspachtle ich mit Moltofill und streiche diese, nach der Trocknung, mit dunkler Dispersion an. Nun folgt ein Test mit dem längsten Personenwagen und einer Lok, mit angehobenem Stromabnehmer, ob das Rollmaterial den Tunnel einwandfrei durchläuft. Bevor das Tunnel fest verklebt wird, färbe ich das Gleis rostbraun mit der Airbrush-Pistole und schottere anschließend das C-Gleis dauerhaft ein. 

Urirocks

Für die Felsen auf meiner Gotthardanlage, habe ich von grösseren und kleineren Steinen vom Urner Boden und Klausenpass Höhe,  , Formen aus Silikon hergestellt. Hier ein paar Bilder von vier gut strukturierten Steinen und die verschiedenen  Arbeitsschritte, bis zur fertigen Kopie, der vier kleinen  "Urirocks".

Für die Herstellung grösserer Felsenformen, habe ich mir ebenfalls  gut strukturierte Felspartien an der Axenstrasse im Kanton URI ausgesucht, die ich auf einen meiner Fotobesuche, an der Gumpischbach-Brücke, gesichtet hatte.

Die Silikonformen bestreiche ich mit 2-3 Schichten Keramikmasse. Nach dem trocknen, streiche ich noch eine Schicht zwei Komponenten Hartschaum auf, somit wird die relativ dünne Schicht Keramikmasse weitgehend Bruchsicher, beim trennen von der Silikonform.

Nach der 30 minutigen Trocknung des Hartschaums, kann die Silikonhaut  abgezogen werden und fertig ist der echt wirkende "Urirock".

Größere oder kleinere Teile davon, je nach Platzbedarf, werden nun an der vorgesehenen Stelle, zu einer realistisch wirkenden Felspartie zusammengestellt und mit Heissleim fixiert. Anschliessend werden die Unterseite und die Übergänge der Felsstücke mit Gewebeband verklebt. Hierbei achte ich darauf, dass das Klebeband alle Spalten schießt, aus der später der flüssige Hartschaum austreten könnte. Nun fülle ich alle Hohlräume mit Hartschaum, was eine stabile Gesamtkonstruktion der Felspartie ergibt.

Nach der Trocknung des Hartschaums, befreie ich die feste Felspartie mit Cutter und Drahtbürste vom aufgequollenen, überschüssigen Schaum. Falls mal etwas Schaum aufs C-Gleis gerät, kein Problem, wichtig jedoch, gut trocknen lassen und dann ebenfalls mit einer feinen Drahtbürste entfernen.

Die Übergänge verspachtle ich mit Moltofill, dem ich ein wenig Holzleim beifüge, was die Masse nach der kompletten Aushärten stabiler macht. Nach dem Antrocknen, modelliere ich mit dem Cutter die Felsstruktur. So erhalten wir einen Nahtlosen Übergang der einzelnen Felsstücke. Nach der Trocknung des Moltofills, erfolgt die Bemalung mit wässerigen bis deckenden Dispersionsfarben.

Nachdem die Dispersionsfarben gut getrocknet sind, werden 2-3 Schichten der wässerigen Lasurfarben von Vallejo WASH aufgetragen. Die Farbe dringt in jede Ritze der Felsen und es entsteht eine enorme Tiefenwirkung. Das selbe gilt auch für Mauerwerk von Brücken und Tunnelportalen etc. Um eine wirklich gute Tiefenwirkung zu erreichen, ist es von Vorteil, diesen Vorgang einige Male zu wiederholen, da das WASH nach dem Trocknen stark aufhellt.

Ebenfalls werden mit Oilbrusher-Farben von Ammo und AK Weathering Stifte gute Effekte erzielt. 

Fertig kolorierte untere Wattinger- Brücke, Tunnelportal und Felsen. Nun kann die Begrünung beginnen.


Kunstbauten

Die Tunnelportale, Brücken und Mauern entstanden vorwiegend im Eigenbau nach Vorbildfotos.

Die sehr gut gelungene, untere Wattingerbrücke und das gleichnamige Tunnelportal, stammt von Pirovino Modellbau.

Habe lediglich noch den Sprengbunker, das Geländer, die drei Leitern und die Verlängerung der Tunnelstützmauer, dem Original hinzugefügt.


Gebäude

Ein paar Gebäude sind Eigenbau. Viele jedoch, sind gekaufte Bausätze der Firmen Kibri, Noch, Busch und Tilly Models. Aus einigen Bausätzen, habe ich jeweils zwei bis drei verschiedene Häusertypen hergestellt. Sehr schöne Bausätze findest Du auch bei Laser Creation und MBZ. Tessiner Stall Eigenbau von Bild aus Internet, verkleinert auf 1:87, orientiert an Hand der Stalltür.

Das Bahnwärterhaus und deren nähere Umgebung mit Nebengebäuden, werden am Werktisch fertig modelliert und dann erst an der vorgesehenen Stelle eingebaut. 


Begrünung und Landschaft

Die Begrünung entsteht aus verschiedensten Streumaterialien und Naturprodukten. Für die Wiesengestaltung verwende ich das starke Maag-Flockgerät. Grasbüschel in alles Grössen werden ebenfalls mit diesem Flockgerät hergestellt.

Hierfür streiche ich Weißleim auf Backfolie. Nun werden mit dem Flockgerät, die Grasfasern aufgesprüht. Nach der Trocknung können die Grasbüschel einfach von der Backfolie abgezogen werden. Grössere Grasbüschel werden mit Beflockunsmaterial bestreut, womit sich kleinere Büsche darstellen lassen.

Nach der Bemalung von Felsen, Mauern und Strassen, grundiere ich die zu beflockenden Wiesenflächen mit einem braunen Farbton.

Später folgt eine Schicht Weissleim, in die ich, mit dem Flockgerät, 4-6mm Grassfasern aufsprühe. Nach 24 stündiger Trocknung, werden die nicht haftenden Grassfasern abgesaugt. Mit der Druckluftpistole, befreie ich anschliessend die Flächen, insbesondere alle Ecken und Rillen von den letzten Fasern. Immer wieder erstaunlich, wie viele Grassfasern sich da noch verbargen.

In einem weiteren Schritt, besprühe ich die Wiesenflächen, die an Felsränder grenzen, mit etwas Sprühkleber und beflocke diese weitere 1-2 male mit 10-12mm Grasfasern, um später größere Gräser und Büsche darzustellen. Nach der Reinigung mit Druckluft, besprühe ich die unterseite der Gräser mit brauner Farbe und anschließend bemale ich diese mit fast trockenem Pinsel in weiß, um vertrocknete Gräser zu imitieren.

Die Büsche und Pflanzen werden mit feinem Streumaterial in verschiedenen Grüntönen dargestellt. Hierfür besprühe ich die langen Gräser mit Mattlack und beriesele diese mit dem Streu.

Um Moose, Kräuter und Blumen in der Wiese darzustellen, sprühe ich ebenfalls etwas Mattlack auf die gewünschte Fläche.

Nun riesele ich behutsam feines Streumaterial in der gewünschten Farbe darauf, sauge anschließend das nicht haftende Material ab und fixiere die verbleibenden Kräuter und Blumen ebenfalls mit Mattlack. Grasbüschel werden in etwas Sekundenkleber getaucht und mit Pinzette an gezielter Stelle festgedrückt.

Mit einem braungrün Gemisch aus Wash-Lasuren, lassen sich mit Pinsel gut Grasnarben nachbilden. Ebenfalls durch Aufsprühen mit Airprush.

Wanderwege

Da ich mich entschlossen habe, ringsum die Anlage einen Wanderweg anzulegen, habe ich kleinere Treppenmodule in verschiedenen Varianten modelliert und davon Silikonformen hergestellt. Einige Abgüsse davon habe ich bereits verbaut.

Für die Darstellung von Waldboden, Wanderwegen und Kiesplätze, verwende ich feinen Quarzsand, den ich mit Pan-Pastellkreiden einfärbe oder verwende das Erdsortiment von RTS, mit sehr realistischen Farbtönen. Ebenfalls kommt echte Waldbodenerde zum Einsatz.

Bäume

Die meisten Fichten, Tannen und Kiefern stammen von MBR. Super realistisch und Top Qualität  zu fairem Preis. Habe diese auf gesammelte Wurzeln aufgesteckt und den Stamm etwas verdickt oder den original MBR-Stamm mit einem Messingröhrchen einige cm verlängert, um verschiedene Höhen der Bäume darzustellen.

Alle anderen Bäume und Büsche entstanden vorwiegend aus selbst begrüntem Seemoos und Grasfasern.

Für die Darstellung  von knorrigen Bäumen, verwende ich feine Wurzeln von umgefallenen Bäumen, die ich auf meinen Wanderungen gesammelt habe.


Für die Herstellung von Bäumen aus Seemoos, ist es  Ratsam, das Seemoos nach dem Reinigen von feinen Blättern, ca.12 Stunden in Glycerin einzulegen. Zwei Teile Wasser ein Teil Glycerin. Nach der Einweichung, schüttle ich das Seemoss aus und lege es zum Trocknen auf Küchenpapier. Nach der Trocknung ist das sonst sehr trockne Material geschmeidig weich und lässt sich ohne zu brechen in Form biegen.

Vor dem Einfärben der Seemooszweige mit der Spraydose oder Airbrush, binde ich ebenfalls kleinere Zweige mit feinem Draht zu Büschen zusammen. Oder stelle mit Seemooszweigen und Wurzeln alte knorrige Bäume her, wie sie oft in Bergregionen anzutreffen sind.

Die graubraun gespritzten Seemoos-Bäume und Büsche werden nun mit Spraykleber von RTS besprüht und anschliessend mit Beflockungsmaterial von RTS und Heki begrünt. Zum Schluss trage ich noch eine Schicht Mattlack  zur Versieglung auf. 

Wer Lust hat, kann auch nach dem Einpflanzen eines Seemoosbaums  Wurzeln mit Moltofil nachbilden. Diese habe ich mit der Spachtelmasse an den Stamm modelliert und mit echten, feinen Wurzeln ergänzt. Anschließend wird das Ganze noch mit graubrauner Acrylfarbe bemalt. 

Vorbereitete Baum-Arrangements auf Sandstein für den Einbau auf der Anlage.


Details

Viele kleine Details entstanden aus Kunststoffprofilen von Evergreen, womit sich fast alles realisieren lässt. Heute gibt's aber auch eine menge von Herstellern, mit vielen interessanten Produkten zu jedem Gestaltungsthema. Habe auf der Seite "Links" einige Kleinserienhersteller aufgeführt.

© alle Bilder und Texte sind Eigentum von Heinz Muheim